Die Beobachtung der Meridiane und der darin fließenden Lebensenergie (jap. Ki) reicht weit zurück. In der Zeit der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 420 n. Chr.) wurde sie erstmals schriftlich erfasst und als Erweiterung im bereits früher geschriebenen Fachwerk Huangdi Neijing Suwen aufgenommen, welches die Grundlage der heutigen traditionellen chinesischen Medizin bildet. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt wurde festgestellt, dass ca. alle zwei Stunden ein Meridian besonders viel Ki für sich anzusammeln schien und durch gezieltes Ausleiten desselben bestimmte Beschwerden behandelt werden konnten. Traten diese Beschwerden doch rhythmisch zur gleichen Tages- oder Nachtzeit auf.
In Europa stellte im Jahre 1729 auch der französische Mathematiker Jean-Jacques Dortous de Mairan fest, dass fast alle lebenden Organismen eine innere biologische Uhr zu haben scheinen, welche innerhalb 24 Stunden unter anderem auch bei Menschen das Wachsein und den Schlaf oder auch Maxima und Minima der Körpertemperatur im Tagesverlauf steuert und nannte sie die „circadiane Uhr“. In Deutschland musste man weitere 230 Jahre warten, bis der Begründer der Chronobiologie Franz Halberg im Jahre 1959 den Begriff der „circadianen Rhythmik“ mit gleicher Bedeutung endlich auch mit wissenschaftlicher Autorität einführte. Er konnte bis zu seinem Tod im Jahre 2013 in einer großen Anzahl von Arbeiten an der Universität Minnesota belegen, dass es viele Beschwerden gibt, die mit bestimmten Lebensrhythmen bzw. deren Störungen zusammenhängen. Denn die circadiane Rhythmik hilft einem Organismus, sich auf täglich wiederkehrende Phänomene einzustellen. Sie steuert oder beeinflusst unter anderem die Herzfrequenz, den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Blutdruck und die Körpertemperatur.
Die Behandlung mit Shiatsu berücksichtigt diese Erkenntnisse sowohl in der Befundung als auch in der eigentlichen Behandlung und bietet damit eine holistische anstelle einer symptombezogenen Herangehensweise.